
Bikes, Beer, Beef & Blues
Durch die Südstaaten Amerikas
Am morgen nach der Ankunft ging es pünktlich zur Eaglerider Station in New Orleans um die Bikes in Empfang zu nehmen, die für die nächsten 10 Tage unsere stetigen Begleiter sein sollten. Darunter befanden sich zwei Modelle der Indian Motorcycle Company. Alles andere auf zwei Rädern hörte auf den Namen „Harley-Davidson“. Es wurde extra auf ein Begleitfahrzeug verzichtet um mal wieder richtig „old school“ durch die Lande zu cruisen.
Als die „Pferde“ schon gesattelt waren, trafen auch die letzten der Truppe ein und es konnte los gehen durch die Südstaaten der USA. Wir verließen Louisiana und fuhren auf der US 90 durch den Bayou Sauvage National Wildlife Park. Nach einigen Kilometern wurde die Stateline nach Mississippi passiert und es ging über die Bay St. Louis bei blauem Himmel und Sonnenschein an der Golfküste entlang.
In der gleichnamigen Stadt stand die Besichtigung der 100 Men Hall auf dem Programm und wir kamen mit dem Blues Trail in Kontakt, der uns die weitere Zeit immer begleitete. Ein kleiner Snack in der Hurricane Hunter Bar am Beach Blvd. auf dem leider keine Bäume mehr stehen, da diese bei dem verheerenden Wirbelsturm durch giftigen Schlamm abgestorben sind, stimmte uns nachdenklich. Heute ragen nur noch die Stümpfe heraus, die künstlerisch mit Schnitzarbeiten das Leben danach darstellen.
Auf dem Weg nach Biloxi, dem kleinen Las Vegas am Golf, wurde an einem der wunderschönen Leuchttürme halt gemacht und für die Nacht im Gulf Hills Hotel eingecheckt. Leider fehlte die Zeit am angrenzenden Golf Kurs noch eine Runde zu spielen. Früh ging es dann weiter in nördlicher Richtung um in der Mittagszeit einen zünftigen Lunchbreak in Meridian einzulegen. Im Restaurants Weidmann’s servierte der Ober das feinste Stück vom Rind, ein Filet Mignon. Weil es so lecker war, wurde es auf unserer Tour zum Lieblingsmenü auserkoren.
Als die Pobacken anfingen zu schmerzen und die Dunkelheit schon Einzug hielt, erreichten wir Tupelo den Geburtsort von Elvis Presley. Hier besichtigten wir am darauf folgenden Tag den Hardware Store, in dem der kleine Elvis mit seiner Mama, seine erste Gitarre kaufte. Man konnte meinen, die Zeit ist stehen geblieben, denn es sah hier aus wie in den 30er Jahren. Auch das Geburtshaus hatte noch den Charme aus dieser Epoche und im fünf Minuten Takt wurden die Besucher durchgeschleust um einen Eindruck von damals zu erhaschen.
Nach einem kleinen Abstecher bei einem Automobilmuseum ging es durch Alabama auf Landstrassen nach Chattanooga in Tennessee. Es erwartete uns nicht nur das weltbekannte Lied vom Choo Choo, mit welchem Glenn Miller weltberühmt wurde. Es fiel auch der erste Regen vom Himmel, erst waren es nur Tropfen dann goss es wie aus Kübeln. Mit der Hoffnung auf Besserung, übernachteten wir in Eisenbahnwagons, die als Hotelzimmer hergerichtet wurden. Einfach genial in einem dieser Schlafwagen zu träumen. Leider ging die Hoffnung auf besseres Wetter regelrecht baden und wir mussten eine Routenänderung vornehmen.
Ein tropischer Wirbelsturm wütete im Atlantik, schob die Regenwolken über das Land und der Ritt durch den Smokey Mountain National Park mit dem für Biker spektakulären „Tail of the Dragon“ fiel der Vernunft zum Opfer. Einen Abstecher zu einem großen Wasserfall im Inneren der Lookout Mountains in der Nähe, war aber noch vertretbar. Ein unterirdischer Pfad durch schmale Spalten und vorbei an bizarren Felsformationen, zahllosen Stalaktiten die in Jahrmillionen entstanden sind, führten zum Highlight – dem Ruby Fall. Eine Kammer, 350 Meter unter der Erde, mit dem Namen Solomons Tempel und Wasser das aus 45 Meter in die Tiefe stürzt, sind einfach überwältigend.
Noch einen kleinen Beef Snack eingeschmissen und weiter ging die Tour über die nassen Strassen Tennesees. Meistens auf der Autobahn ging es auf schnellstem Weg nach Nashville. Da es im laufe des Tages auch noch ungemütlich kalt wurde, waren wir froh, dass unser ausgesuchtes Hotel in jedem Zimmer einen Whirlpool hatte. Wir gönnten uns ja sonst nichts!
Nach dem BBQ mit wiederum viel Fleisch wurden noch die Clubs und Bars der “Music City“ unsicher gemacht. Hier im Zentrum der Country Musik lässt es sich vorzüglich feiern und die zahlreichen Clubs, fast immer mit Live Bands, lernten die Deutschen Biker mal richtig kennen. Noch ziemlich angeschlagen und immer noch regnerisch, machten wir uns auf den Weg nach Lynchburg, dem Pilgerort für Freunde des edlen Tropfens. Jack Daniels bescherte uns eine Destillerie Tour und wir begaben uns auf die Spuren der Whiskeybrenner. Hier wird der Whiskey durch Holzkohle gefiltert, mit reinem hier entspringendem Kalksteinwasser und nachher in ausgebrannte Weißeichenfässer abgefüllt. Diese geben dem Getränk den besonderen Geschmack. Gentleman Jack & Ginger Ale, so sagte uns Tourguide Jesse James (der hieß wirklich so), ist das neueste Kultgemix. Das sollten wir am Abend auch direkt ausprobieren. Downtown gehörte einmal mehr uns!
Bevor wir uns am nächstem Morgen aus den Sätteln unserer Bikes, von dieser wunderbaren Stadt am Cumberland River verabschiedeten, stand noch das Johnny Cash Museum auf der Tagesordnung. Im Schatten der Grand Old Ophry, gab es erstaunliche Einblicke von diesem extravaganten Star. Weiter ging die Tour Richtung Westen und mit jedem Kilometer wurde es wärmer und die von uns herbeigesehnte Sonne kam langsam zum Vorschein. In Brownsville gab es den nächsten Zwischenstop um der „Queen of Rock ’n‘ Roll“ Tina Turner unsere Aufwartung zu machen. Die Museumsbesuche waren damit aber noch nicht beendet, denn in der Stadt Jackson dem früheren Eisenbahnkreuz des westlichen Tennesee, sind einige Erinnerungen erhalten geblieben. Heute hält hier kein Personenzug mehr, aber die Geschichten um Casey Jones sind noch lebendig.
Beim nächsten Etappenziel handelte es sich um das weltberühmte Peabody Hotel auf der Union Avenue in Memphis. Doch „vor dem Erfolg hatten die Götter den Schweiß gesetzt“ und obwohl die Umrisse schon zu erkennen waren, verpassten wir die Ausfahrt und es ging noch einmal 10 Meilen weiter. Gut, dass uns dieses Missgeschick passierte, denn wir fuhren nicht nur über die malerische Fernando de Soto Brücke hinein nach Arkansas, wo noch ein Länderpunkt ergattert wurde, sondern genossen den faszinierenden Ausblick über die Stadt am östlichen Mississippi Ufer beim untergehenden Abendlicht. Der Tag ging zu Ende, aber die Nacht brach herein und damit natürlich auch die Sehnsucht nach Party. Auch hier wurden wir nicht enttäuscht, es gab kaltes Bier und heiße Rhythm of the Night. Der Schlaf war kurz im Himmelbett des 1925 erbauten Hotels mit dem Glanz der alten Südstaaten, dessen berühmte Entenparade auf dem roten Teppich zweimal täglich stattfindet.
Die Motoren wurden gestartet, weiter ging es durch die „Neighbourhood“ der City. Wir fuhren um das Studio der Sun Records herum, wo viele Künstler ihre ersten Platten aufnahmen und kamen nach einiger Zeit zum Wallfahrtsort für Fans des Musikers Elvis Presley. G R A C E L A N D die Villa des Stars lag vor uns und ich muss euch sagen „er lebt“! Zumindest hier, mit den vielen goldenen Schallplatten, seinen Autos und Gemälden. Phantastisch, wenn nur nicht das Grab des King wäre und einen wieder auf die Boden zurück holt. Dennoch wird seine Musik, für uns immer unvergessen bleiben.
Eine kleine Panne an einer unserer Harleys, kostete uns einen Abstecher zum örtlichen Dealer und eine Reparaturzeit von knapp 3 Stunden. Danach begaben wir uns auf die Spuren von Robert Johnson, dem bekanntesten Gitarristen, Sänger und Songwriter in der Geschichte des Blues. Stoppten an den Crossroads, der Landstraßen von US Highway 61 und US 49 in Clarksdale an dem der Musiker seine Seele an den Teufel verkauft haben soll. Besuchten sein Grab, an dem wir Dank der neuesten Technik von Apple, seinen Song „Sweet Home Chicago“ hörten. Eine Eskorte der besonderen Art, bescherte uns der Sheriff des beschaulichen Städtchens Greenwood. Er eskortierte uns aus dieser heraus und wir stellten fest, dass eine rote Ampel nicht immer gleich mit „anhalten“ verbunden sein muss.
Es ging vorbei an unendlichen Baumwollfeldern mit riesigen Farmen. Und der erstaunlichen Erkenntnis, dass hier tatsächlich auch Menschen leben! Ein riesiger Schrottplatz mit Auto Klassikern aus den 50ern und ein Abstecher zur Kleinstadt Vicksburg, mit ihrem Military Park, in dem die entscheidende Schlacht des amerikanischen Bürgerkriegs stattfand, sorgten für Kurzweil.
Dann begann die landschaftlich schönste Strecke auf unserer Fahrt. Mit dem Natchez Trace Parkway, auch Devils Backbone genannt, war eine 8.000 Jahre alte Handelsstraße der Indianer unser asphaltierter Begleiter und führte uns zum letzten Ziel der Reise. Natchez am riesigen Mississippi River mit seinen Schaufelraddampfern lag vor uns und gewährte uns nochmal einen unvergessenen Tag und eine Übernachtung in dem luxuriösen Monmouth Historic Inn. Der Abend verlief dann nochmal so wie fast alle anderen, mit dem Bike zu Beef & Bier mit einer Blues Session der besonderen Art nur für uns. Da waren sie wieder, die vier B’s !
Auf der Terrasse des Hotels wurde noch standesgemäß in Schaukelstühlen eine Flasche Jacky geköpft und die vergangenen Tage aufgearbeitet. Wir waren uns einig, dass es schönere und aufregende Strecken in den USA gibt, aber das Zusammenspiel von Nightlife, Museen, Party, Musik und Cruisen machen die Südstaaten zu einem besonderen Erlebnis. Das wurde uns nochmal am nächsten Tag ins Gedächtnis gerufen, als es stundenlang über Wasser nach New Orleans zurück ging. Ein letztes mal Bourbon Street, mit ein bisschen Voodoo und schon waren viele unvergessene Tage einmal mehr Vergangenheit.
Diese kulturell geprägte Tour mit fast 3.000 Kilometer durch die Südstaaten eröffnet selbst ausgewiesenen USA-Kennern und Neulingen der Blues und Jazzmusik beeindruckende Einblicke, Erkenntnisse und Erlebnisse. Was noch viel spannender ist, ihr könnt diesen 15 tägigen Ausflug auch selbst erleben. Alles fein ausgearbeitet, mit Motorrad und DZ inclusive Roadbook bei https://bikethebest.de euer Reiseveranstalter für US Touren auf US Bike. Solltet Ihr einen kleinen Eindruck des erlebten haben wollen, gibt es auch eine DVD der Südstaaten Tour bei https://biker-lifestyle.tv mit Trailer unter https://www.youtube.com/watch?v=9a9kOL25cKA
Text: Detlef Kampf
Fotos: Detef Kampf / Scheidel
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