
Harley Mapping
Was ist eigentlich so ein Mapping
Neue Auspuffanlage oder offener Luftfilter ans Motorrad geschraubt und schon läuft es nicht mehr so rund, obwohl doch eigentlich ein paar PS mehr rausspringen sollten. Also ab zum Schrauber oder Händler des Vertrauens und der soll das Dingen mal „Mappen“!
Meistens sind alle danach begeistert ob der neuen Fahreigenschaft des Gefährts. Aber was wird da eigentlich gemacht damit das neue Fahrgefühl umgesetzt werden kann, keiner kann es so richtig erklären. Also hab ich mich mit meiner Harley Davidson Fat Boy S und der neuen Auspuffanlage von Jekyll & Hyde auf den Weg nach Iserlohn zu Speed Point gemacht. Knapp 5 Stunden hat Volker Prior mir alles erklärt und gezeigt. Überwältigt von dem was so alles mit dem Einspritzmotor gemacht werden kann, rauchte mein Kopf danach gewaltig. Aber der Reihe nach:
Mit Mappen oder Tune ist allgemein das abändern, korrigieren, neu klarieren der Seriensoftware eines Einspritzer Motorrads gemeint. Das Hauptaugenmerk richtet sich dabei auf die Gemisch- und Zündkennfelder. Der Profi korrigiert eine Menge zusätzlicher Werte für ein perfektes Ergebnis. Eine MAP ist ein Datensatz der auf dem Fahrzeughauptsteuergerät (ECU/ECM) gespeichert ist und die Kontrolle über die Motorensteuerungstechnik hat. Mit Tune ist eigentlich dasselbe gemeint. Einige verstehen darunter einen bereits optimierten Seriendatensatz. Das Mapping oder Tune beschreibt den Vorgang in dem eine Seriendatei geändert, korrigiert oder neu kalibriert wird.
Es gibt keinen Zweifel darüber, dass bei Umbauten am Fahrzeug im Bereich Luftfilter, Auspuffanlage und erst recht bei geänderten Nockenwellen, Hubraum oder Zylinderköpfen, eine Anpassung der relevanten Daten notwendig ist. Aber auch hierbei gibt es feine Unterschiede. Da wäre zuerst der Smart Tune, welches von Werk vorgegeben wurde und eigentlich für alle Fahrzeuge der Baugruppe gilt und dann in das Steuergerät überspielt wird. Die Wirkungsweise eines jeden Motors aus der Großserie, ist aber zu unterschiedlich, als dass die alle perfekt mit derselben Abstimmung laufen würden.
Vorher- und Nachher-Messungen finden, wie auch in der nächsten Variante, dem Basic Tune, dabei aber nicht statt. Der neue Tune wird „aufgespielt“ und fertig. Mit dem Basic Tune werden mit zusätzlich am Fahrzeug verbauter Messtechnik in Kombination mit der Serientechnik, während der Fahrt, relevante Daten aufgezeichnet. Diese können anschließend zur Korrektur des Fahrzeugdatensatzes genutzt werden. Das Handicap an dieser Variante: Änderungen werden nur in einem begrenzten Bereich der Kennfelder aufgezeichnet, die nicht alle tatsächlich möglichen Fahrzustände wiedergeben. Kommen wir also zum Pro Tune, dem non plus ultra in diesem Bereich.
Hier wurde meine Harley auf den Dynojet Leistungsprüfstand geschoben und mit gebremster Laufrolle alle relevanten Daten aufgezeichnet. Allein die Vorbereitung dauerte schon ewig und dann wurden auch noch wirklich alle Fahrzustände, von Flachland bis Passfahrten, bei niedriger oder hoher Last aufgezeichnet. Es entstanden 100prozentig passende Korrekturwerte in allen Bereichen der Kennfelder. Eigenarten der verschiedenen Umbausituationen wurden optimal berücksichtigt. Unrealistische Abweichungen der Werte und Fehlerquellen erkannte Volker sofort. Dadurch wurden alle Parameter im Datensatz vom Startverhalten über Leerlauf- und Warmlaufphase, Ansprechverhalten, Beschleunigung, Abdonnern bis hin zu Begrenzerwerten erkannt.
Mit Vorfreude schob ich den dicken Jungen auf den Asphalt zurück und hatte bei den vergangenen schönen Tagen in diesem Februar ausgiebig Zeit zu testen. Was soll ich sagen ? Ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, ein völlig neues Fahrgefühl! Perfekter Motorlauf, maximale Performance und Fahrspaß pur. Denn „Mappen“ ist gar nicht so schwer.
Impressionen
Text: DeKa/Prior; Fotos: DeKa
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